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Als am Dienstagmittag (14.05.) ein kleinerer Turmdrehkran zur Errichtung eines Wohnhaus-Neubaus im Ortsteil Hohr aufgestellt wurde, wäre es beinahe zu einer Katastrophe gekommen. Es war reines Glück, daß es bei Sachschäden blieb. Als der Baukran beim Aufbau in Bewegung geriet und sich sodann mit einem Doppelreifen in den eigentlich mit Schotter verdichteten Untergrund eingrub, war die Entwicklung nicht mehr zu verhindern. Obwohl der Fall des in der Höhe noch nicht voll ausgefahrenen Krans nur wenige Sekunden dauerte, gelang es dem Arbeiter noch, den langen Querausleger mittels Fernsteuerung so zu schwenken, daß er nicht genau auf das Nachbarhaus aufschlug.
Der Kranausleger streifte nur noch die Dachrinne und fiel längs der Giebelseite in den Garten des Hauses. In diesem hielt sich zum Unfallzeitpunkt ein Ehepaar auf, das gerade beim Mittagessen saß. Plötzlich, so die Schilderungen, habe es ein dumpfes Geräusch gegeben, eine größere Erschütterung blieb aus. Beim Blick aus dem Fenster entdeckten die Hausbesitzer den Kran.
Die Spitze des Auslegers hatte ein tiefes Loch in den Garten geschlagen, die Grasnarbe herausgerissen. Schwerer wiegt der Verlust eines alten veredelten Apfelbaumes, der an der Grenze zum Nachbargrundstück stand und von der plötzlich auftretenden Last zerdrückt wurde. Von einem ebenso ertragreichen Kirschbaum war ein großer Ast abgebrochen worden. Auch die hölzerne Gartenumzäunung war zu Bruch gegangen.
Einen materiellen Schaden trug auch die Verleihfirma des Kranes davon. Das Fahrgestell des Turmdrehkrans schlug beim Fall des Gittermastes herum und traf das Dach eines Kleintransporters von Typ 'VW Crafter'. Die Karosserie des Fahrzeugs wurde irreparabel eingedrückt und durchschlagen. Ein ähnliches Schicksal erlitt ein mobiles Toilettenhäuschen, das unter der Last verformt wurde. Glücklicherweise hielt sich zum Unfall- beziehungsweise Umfallzeitpunkt in beiden Objekten niemand auf.
Geschädigt wurde auch der Bauherr des Wohnhauses, auf dessen Grundstück der Kran aufgestellt werden sollte, dessen Zeitplan durch den Unfall ins Stocken geriet. Die Elemente des Hauses in Holzständer-Bauweise warteten bereits auf einem Sattelzug auf ihre Entladung. Nach dem Ausfall des Krans wurde das Haus zunächst wieder abtransportiert.
Kräfte von Rettungsdienst und Feuerwehr, die zunächst angefordert worden waren, konnten nach einer Inaugenscheinnahme der Unfallstelle wieder abrücken. Bei der Alarmierung war noch befürchtet worden, es müsse medizinische beziehungsweise technische Hilfe im Falle einer eingeklemmten Person geleistet werden.
Ursächlich für den Unfall scheint eine Kombination aus unterschätzten physikalischen Kräften und eine für den auftretenden Druck nicht ausreichende Verdichtung des Untergrunds im Aufstellbereich des Kranes gewesen zu sein, so daß der Gittermast mit dem weitausladenden Tragarm das Übergewicht nach Osten bekam und in den Boden einsank. Als Aufstellfläche war ein geschottertes Plateau unmittelbar neben der Fahrbahn der Straße nach Niederbruchhausen aufgeschüttet worden.
Die Bergung des umgestürzten Krans mußte in mehreren Teilschritten erfolgen, um bei ihrer Durchführung möglichst keine weiteren Schäden zu verursachen. Dazu mußte zunächst der Ausleger vom senkrechten Gittermast des Krans getrennt werden. Weil dieser sich beim Aufschlag teilweise verformt hatte und durch eine Verwindung Spannung auf den Bolzen der Verbindungsglieder aufgebaut worden war, erwies sich die Demontage mit Muskelkraft als schwierig.
Nach der erfolgten Trennung wurde zunächst das Fahrgestell des Krans angehoben, um den zerstörten Kleintransporter, der sogar noch fahrbereit war, herauszuziehen und abzutransportieren. Sodann richtete der für diese Aufgaben hinzugezogene Autokran den ausfahrbaren Gittermast des Kranes auf und hob ihn samt Fahrgestell auf die Straße, um ihn zum Abtransport einklappen zu können.
Als letztes wurde der Ausleger vorsichtig aus dem Garten des Nachbarhauses geborgen. Am frühen Abend konnten die Arbeiten abgeschlossen werden. ohne daß Folgeschäden zu verzeichnen waren. (cs)